Freitag, 11. Mai 2007

Fairer Boom - Fairtrade zieht Jahresbilanz

Fair Trade boomt - auf diese Aussage könnte man die Bilanz von Fairtrade Österreich Geschäftsführer Georg Gruber fokussieren, die er über das Jahr 2006 in diesen Tagen gezogen hat. Der Absatz von Waren aus fairem Handel hat im vergangenen Jahr einen Umsatz von 42 Mio. Euro erreicht, das ist gegenüber 2005 eine Steigerung um 63%. Die Konsumenten legen immer mehr Wert auf Waren, deren Herstellmethode höheren Standards entspricht. Das Potential von Produkten, die bio sind oder unter sozialer Verantwortung produziert wurden, wird auf 25% der österreichischen Haushalte geschätzt. Gruber meint, dass derzeit nur ein Fünftel des Marktpotentiales ausgeschöpft ist. Der meiste Umsatz wurde im vergangenen Jahr mit Bananen, Schokolade, Kaffee und Fruchtsäften erzielt. Von den 42 Mio. Euro Gesamtumsatz sind rund 8,8 Mio. Euro direkt an die Bauernkooperationen in den jeweiligen Entwicklungsländern zurück geflossen.

Rechnet man nach, dann sind das ungefähr 20% und man stellt sich die Frage, ob das nicht zu wenig ist. Schaut man sich dann aber Beispiele wie die berühmten T-Shirts oder andere Produkte an, die nicht aus fairem Handel stammen, an, dann wird einem bewusst, dass dies gar nicht so wenig ist. Dort liegt der Anteil, der bei den Arbeitern bleibt, oft bei nur 1-2%.

Mit fairem Handel verbinde ich seit einiger Zeit ein paar konkrete Bilder. Das erste Bild stammt von einem Besuch in Guatemala und liegt knapp vier Jahre zurück. Es ist das Bild von Kaffeearbeitern auf einer Kaffeefinca, die nicht einmal den gesetzlichen Mindestlohn von US-$ 4 pro Tag bekamen. Ihr Cafetalero bezahlte ihnen lange Zeit hindurch nur einen Dollar, über Monate zahlte er ihnen keine Löhne. Selten vorher und selten danach sah ich Menschen, die so wenig Hoffnung ausstrahlten. Hier bestätigte sich mir aufs Neue, dass fairer Handel eine Perspektive für Menschen in Entwicklungsländern darstellt, da auf Mindestlöhne und die konkrete Einhaltung von sozialen und ökologischen Mindeststandards Wert gelegt wird.

Das zweite Bild, das ich mit fairem Handel verbinde, ist die Person von Karl Pirsch, dem Gründer der Eine Welt Handel AG in Leoben. Seit Jahren verfolgt er mit seinem Unternehmen das Ziel, durch fairen Handel möglichst vielen Menschen in Entwicklungsprojekten menschenwürdige Arbeit zu ermöglichen. Er wurde im Jahr 2006 für sein Engagement mit dem angesehenen TRIGOS Preis ausgezeichnet.

Das dritte Bild ist genau ein Jahr alt. Am 10. Mai 2006 veranstaltete die junge SOL auf der Universität Graz eine FAIRTRADE Kaffeeverkostung. Wir schenkten an diesem Tag rund 800 Tassen Fairtrade Kaffee aus, der bestens mundete. Wir konnten damit zeigen, dass fairer Konsum kein Verzichtprogramm ist, sondern dass man damit Genuss und Gerechtigkeit unter einen Hut bringen kann.

Die Perspektive für fair produzierte und gehandelte Produkte ist gut. Es liegt an uns, dieses Entwicklung durch unsere Konsumentscheidung zu beeinflussen!

EZA
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