Montag, 24. Dezember 2007

Graz - Stadt der Menschenrechte

Meine Heimatstadt Graz ist seit dem Februar 2007 die erste - und bisher einzige - europäische Stadt der Menschenrechte. Dies ist vielen Grazerinnen und Grazern kaum bewusst. aber Das war der Grund für mich, gemeinsam mit dem ORF Landesstudio Steiermark einen Film zu drehen, der am 9. Dezember 2007 im ORF als Österreichbild am Sonntag ausgestrahlt wurde. Wir haben dazu in Graz, Sarajevo und in Korogocho, einem Slum am Rande von Nairobi gedreht, die Dreharbeiten führen uns im Jahr 2008 für den zweiten Teil des Films auch nach Rosario/Argentinien und Edmonton/Kanada.

Informationen zu diesem Filmprojekt gibt es unter www.menschenrechtsstadt.at.

Seit zwei Tagen gibt es auch einen Podcast dazu. Auf der ersten deutschen Edutainment-Plattform "<b>Das Abenteuer Leben" habe ich zusätzlich zu meinem Podcast "Das Abenteuer Nachhaltigkeit" nun auch noch den Podcast "Das Abenteuer Menschenrechte" gestartet. Ich lade Sie/Dich sehr herzlich ein, hineinzuhören.

Der Film wird Mitte Jänner 2008 auf 3sat zu sehen sein!

Sonntag, 12. August 2007

CO2 Bilanz beim Reisen...

Im Rahmen der Recherche für meinen nächsten Podcast zum Thema „Nachhaltigkeit im Urlaub, Teil 2“ bin ich auf zwei Seiten gestoßen, mit denen man seine persönliche CO2 Bilanz beim Reisen abschätzen kann. Bereits bekannt war, dass über Atmosfair (www.atmosfair.com) die CO2 Bilanz errechnet werden kann, die mit Flugreisen verbunden ist. Dabei wird auch informiert, wie viel eine Flugreise z.B. im Vergleich zu einem verträglichen „Jahresbudget“ aussieht und wie man sie kompensieren kann.

Eine zweite Seite ist in diesem Zusammenhang zu empfehlen, mit der man Reisealternativen berechnen kann. Es ist die Seite greenmiles. Dabei kann man Flug, Bahn und den eigenen PKW miteinander vergleichen und erhält Werte, die die persönliche Mobilitätsentscheidung erleichtern. Man kann sogar Teiletappen kombinieren und erhält damit eine wirkliche Aussagekraft. Ein paar Schwachpunkte hat das Tool aber noch. Egal, ob man mit Flugzeug, Bahn oder PKW unterwegs ist, die Strecken zwischen zwei Punkten sind immer annähernd gleich, egal welche Strecke tatsächlich gewählt wird. Aber auch die Überlegung, dass zwei oder mehr Personen einen PKW gemeinsam nutzen, wirkt sich nicht auf die (persönliche) Bilanz aus. Für die Strecke Graz-Verona-Graz, die ich im Urlaub mit meiner Gattin zurückgelegt habe, betragen z.B. die CO2-Emissionen mit unserem PKW 153 kg. Dabei ist es egal, dass wir zu zweit unterwegs waren, es hätte auch keinen Unterschied gemacht, ob wir zu dritt, zu viert oder ob ich alleine unterwegs gewesen wäre. Hätte eine Person diese Strecke mit dem Flugzeug zurückgelegt, so wäre der Flug mit 157 kg CO2 ungefähr gleich belastend gewesen.... Trotz dieser Einschränkungen ist diese Seite sehr empfehlenswert. Auch hier kann man seine CO2 Emissionen durch die Unterstützung von Klimaprojekten kompensieren, um klimaneutral mobil zu sein.

Links:
www.atmosfair.com
www.Greenmiles.de
www.myclimate.org

Mittwoch, 25. Juli 2007

CSR – beyond compliance

SustainAbility, einer der globalen Nachhaltigkeitspioniere, der in Partnerschaft mit UNEP und anderen Einrichtungen immer wieder Studien zur Nachhaltigkeit erstellt und aufzeigt, wie Nachhaltigkeit in die tägliche Praxis umgesetzt werden kann, erwähnt in einem seiner Podcasts die Ergebnisse einer Untersuchung über den Einsatz von CSR. Dabei wird darauf hingewiesen, dass viele Firmen, die CSR (Corporate Social Responsibility) zuerst nur als die Notwendigkeit gesehen haben, mit bestehenden Gesetzen in Einklang zu sein (=compliance), in der Zwischenzeit erkannt haben, dass durch den partnerschaftlichen Umgang mit Kunden und Lieferanten (=den Stakeholdern des eigenen Unternehmens), die Herausforderung eine völlig andere geworden ist. CSR trägt dazu bei, nachhaltige Wettbewerbsvorteile zu schaffen. Ähnliches lässt sich auch in einem Artikel des Harvard Business Manager vom Juli 2007 nachlesen. Im Gespräch erläutert Toyotas CEO Katsuaki Watanabe den „Toyoto-Weg“, der trotz langjähriger Praxis erst vor wenigen Jahren schriftlich festgehalten wurde. Er enthält zwei Säulen, den kontinuierlichen Fortschritt und den Respekt für Menschen. Beim Respekt für den Menschen artikuliert Toyota, dass die Firma Verantwortung für ihr Handeln übernimmt und ihr Bestes gibt, um gegenseitiges Vertrauen zu schaffen. Der kontinuierliche Fortschritt beinhaltet eine langfristige Perspektive und eine Vision. Dies trägt zu dem Erfolg bei, den Toyota nun seit Jahrzehnten hat. Watanabe meint abschließend: „Wir haben kein Genie in unserer Organisation. Wir machen nur das, was wir für richtig halten, und versuchen dabei Tag für Tag, Kleinigkeiten zu verbessern. Doch wenn sich sehr kleine Verbesserungen 70 Jahre ansammeln, dann werden sie zu einer Revolution“.

Das, was Toyota in seinem Zwei-Säulen-Konzept niederschreibt, hat sehr viel mit dem zu tun, was CSR bedeutet. Für mich zeigt sich, dass CSR ernst genommen weit mehr ist als das Marketing-Tool bzw. die CSR-Etikette, die sich manche Unternehmen heute auf ihre Öffentlichkeitsarbeit kleben wollen. Die Frage, ob das Konzept des verantwortungsvollen Umgangs mit den Stakeholdern, von denen die Mitarbeiter die ersten und – weil für den langfristigen Unternehmenserfolgt die wichtigsten Stakeholder sind – wirklich verstanden und gelebt wird, stellt sich sehr schnell. CSR bedeutet unter anderem, den Mitarbeitern Verantwortung zu übertragen – im Extremfall so viel, dass sie - wie bei Toyota - die gesamte Produktion zum Stillstand bringen können. Hier zeigt sich, ob CSR angekommen ist und „beyond compliance“ geht, d.h. über die – eigentlich selbstverständliche Einhaltung von gesetzlichen Verpflichtungen.

Link: http://www.sustainability.com/podcasts/podcasts.xml

Mittwoch, 11. Juli 2007

PR ist die bessere Werbung

In der Wirtschaft vollzieht sich zur Zeit ein Wandel, der von vielen Unternehmen noch nicht wahrgenommen wird. Herkömmliche Werbung ist zwar wichtig, wesentlich wichtiger wird aber das, was über Unternehmen gesagt wird, wie über Unternehmen in der Öffentlichkeit gesprochen wird. Das umfasst nicht nur die herkömmlichen Berichte in der Regenbogenpresse oder auf den Seiteblicke-Seiten, sondern vor allem auch die face-to-face-Kommunikation, die von vielen als Tratsch bezeichnet wird.

Wenn Sie Zweifel daran haben, dann denken Sie doch daran, worauf Sie sich mehr verlassen. Auf die Empfehlung des Verkäufers oder auf die Erfahrungen, die Ihnen ein Freund, ein Bekannter oder jemand über Internet über ein Produkt mitgeteilt hat? Wahrscheinlich wird es zweiteres sein. Dies stellt Unternehmen vor neue Herausforderungen. Wie können sie ihr Bild in der Öffentlichkeit prägen oder besser gesagt, wie können sie verhindern, dass schlecht oder zumindest kritisch über sie kommuniziert wird? Nun, die Voraussetzung ist sicherlich, keine Leichen im Keller begraben zu haben und als Unternehmen authentisch zu sein. Zielführend ist es aber auch, sich über die Zusammenarbeit mit unabhängigen Dritten (NGOs, Experten etc.) Gedanken zu machen, die eigenen Schwachpunkte zu erkennen und daran zu arbeiten.

Was mit CSR (corporate social responsibility) als neues Schlagwort daher gekommen ist, ist mehr als nur ein neuer Werbegag. Es trägt mit dazu bei, dass Unternehmen glaubwürdiger werden und gut über sie gesprochen wird. Und gute Mundproganda (egal ob live oder über Internet) ist unbezahlbar. Womit wir beim Titel wären – PR ist die bessere Werbung!

Dienstag, 10. Juli 2007

Ebay als Gegenentwurf zur Wegwerfgesellschaft

Eine Ebay-Werbung der letzten Wochen regt zum Nachdenken an. Es wird dazu ermuntert, in Kellern und auf Dachböden zu schauen, ob man Dinge findet, die man über Ebay versteigern kann, um sein Urlaubsbudget aufzubessern.

Ein Gedanke, der dabei nicht erwähnt wird, der aber in dem sehr lesenwerten Buch „Wir nennen es Arbeit“ von Holm Friebe und Sascha Lobo auf Seite 237 Eingang findet, ist die Tatsache, dass nun Produkte, die früher in Kellern und auf Dachböden vergammelten oder direkt auf den Mist wanderten, wieder in den Wirtschaftskreislauf eingeschleust werden. Zum Teil werden defekte Produkte auf den Markt gebracht, die von Bastlern wieder in Stand gesetzt werden, zum Teil werden auch Produkte, die gerade aus der Mode gekommen sind oder technisch ein wenig veraltet sind („wer kauft in einem Geschäft einen PC, der zwei Jahre alt ist und noch nicht gebraucht wurde?“) einer neuen Verwendung zugeführt.

Ich denke, dass sich hier unbemerkt aber doch ein paar Prinzipien durchsetzen, die in der Wissenschaft schon eine Zeitlang bekannt sind: dass die Produktlebensdauer durch Reparatur und Weiterverwendung erhöht werden kann und dass dadurch ein Markt für Gebrauchtgüter zu wachsen beginnt, der nicht unbedingt planbar, im Sinne der Nachhaltigkeit aber erwünscht ist. Angeblich soll das erste Produkt, dass der ebay-Gründer Pierre Omidyar verkauft hat, ein defekter Laserpointer gewesen sein. Wurde damit das Ende der Wegwerfgesellschaft eingeläutet? Das ist wahrscheinlich genauso vermessen wie die Feststellung, dass Ebay ein Gegenentwurf zur Wegwerfgesellschaft ist. Aber offensichtlich kann Ebay doch stärker zu einer nachhaltigeren Wirtschaftsweise beitragen, als uns bisher bewusst ist!

Montag, 9. Juli 2007

Olympische Spiele – unter einem guten Stern?

Vor wenigen Tagen ist die Entscheidung für die olympischen Spiele 2014 in Sotschi an der russischen Schwarzmeerküste gefallen. Nach den „Abenteuerberichten“ aus Guatemala herrscht in Österreich nun „Trauer“ und Enttäuschung, dass Salzburg das Rennen nicht gemacht hat. Abseits dieser „lokalen Aspekte“ gibt einige weitere Aspekte rund um die Entscheidung, die nachdenklich stimmen. Die Entscheidung wurde in Guatemala gefällt. Dieses wunderschöne Land in Mittelamerika ist aufgrund seiner indianischen Kultur reizvoll – die tagtägliche Gewalt verhindert aber, dass der Tourismus wieder erstarkt und es dadurch zu einem Wirtschaftsaufschwung kommt, an dem die arme Bevölkerung vielleicht doch einmal profitieren könnte. Die dramatische Situation von Guatemala wurde in diesen Tagen kaum transportiert, man fragt sich nur, in welchem Land der Erde solch eine Entscheidung noch unsensibler gewesen wäre? Mit der Entscheidung für Sotschi geben die Meldungen zu denken, die nun in den Medien transportiert werden. Etliche olympische Anlagen sollen mitten in einem Urwald errichtet werden, 84% der Anlagen befinden sich in einem geschützten Nationalpark, der Teil des UNESCO-Weltnaturerbes ist. Für die Errichtung des olympischen Dorfes soll laut Zeitungsberichten ein ganzes Dorf umgesiedelt werden.

All dies stimmt nachdenklich. Olympische Spiele – ein völkerverbindendes, sportliches Fest des Friedens? Hier scheint es, dass die Spiele durchgeführt werden, ohne auf Menschen und Umwelt allzu sehr Rücksicht zu nehmen.

Sonntag, 8. Juli 2007

Urlaubsreif? – Nachhaltigkeit im Urlaub!

Jetzt, Anfang Juli begegnet man immer mehr Leuten, die sich nach Urlaub sehnen. Das Arbeiten geht langsam von der Hand, die Fehler häufen sich, die Motivation lässt nach. Kennen Sie das? Dann sind Sie wahrscheinlich auch urlaubsreif.

Mir geht es jedenfalls so, dass ich mich bereits nach Ausspannen und Erholung sehne und so habe ich für meinen neuesten Podcast überlegt, was Nachhaltigkeit im Urlaub bedeuten könnte.

Wenn Sie Interesse haben, dann hören Sie sich diese Ausgabe doch an. Sie ist auf dem ersten deutschen Edutainmentportal Abenteuer Leben unter www.abenteuer-nachhaltigkeit.de zu finden. Sie können aber auch nachlesen, was zur Nachhaltigkeit im Urlaub zu finden ist. Auf der Homepage des Landes Steiermark finden Sie ein Info-Blatt zu "Nachhaltigkeit ist .... sinnvoller Urlaub", das ich vor einiger Zeit geschrieben habe.

Mittwoch, 4. Juli 2007

Abenteuerurlaub in Guatemala

In diesen Tagen blickt die gesamte (Sport-) Welt nach Guatemala. Das internationale olympische Komitee entscheidet über den Austragungsort von olympischen Spielen und zu diesem Anlass sind große Delegationen der kandidierenden Nationen nach Mittelamerika gereist. Tagtäglich sind nun die Zeitungen voll mit Direktberichten aus Guatemala. Allein die österreichische Delegation hat über 60 Mitglieder und in Meetings wird von Bundeskanzler Gusenbauer und weiteren mitgereisten Politikern, Spitzensportlern und Funktionären Lobbying gemacht, damit Österreich die Olympiade bekommt. In mehrseitigen Artikeln wird über die „Schwierigkeiten“ geschrieben, die einem als „Olympiatourist“ begegnen: Koffer gehen auf der langen Anreise verloren und eine Journalisten muss sich nun mit der Bekleidung begnügen, die sie am Leib trägt. Bundeskanzler Gusenbauer bekommt beim Jogging Begleitschutz von drei Polizeifahrzeugen und man gerät kaum außerhalb des „Hochsicherheitstraktes“ (=Sperrzone der drei Verhandlungshotels). Wenn ja, habe man sich vorzusehen: Guatemala ist eines der gefährlichsten Länder der Welt, wenn man überfallen werde, dann möge man alles hergeben, man solle nur zu in Kleingruppen zu dritt oder zu viert unterwegs sein etc.

So oft, wie Guatemala in diesen Tagen in den Medien ist, war es die letzten zwei Jahrzehnte wahrscheinlich in Summe nicht. Was für Journalisten, die vor allem die Sicherheit und den Standard von Europa gewöhnt sind, wie ein Abenteuerurlaub aussieht, ist trauriger Alltag in diesem wunderschönen Land Mittelamerikas. Tagtäglich werden unzählige Menschen ermordet – laut Angaben von Guatemaltekischen Menschenrechtsaktivisten sind es mehr, als in den schlimmsten Zeiten der Militärdiktatur. Arbeiter auf den Kaffeeplantagen bekommen oftmals nicht den gesetzlichen Mindestlohn von US-$ 4,-- pro Tag und aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Situation wachsen immer mehr Kinder auf, die unterernährt sind und durch die Fehl- und Unterernährung bleibende Gesundheitsschäden aufweisen. Davon ist in diesen Tagen nicht die Rede.

Wäre es nicht so traurig, dann könnte man es als Ironie der Geschichte ansehen, dass in einem Land wie Guatemala, in dem strukturelle und „gewöhnliche“ Gewalt an der Tagesordnung stehen, die Entscheidung für olympische Spiele getroffen wird, die so gern und großspurig als völkerverbindend und als Spiele des Friedens bezeichnet werden.

Es wäre zu wünschen, dass durch das kurze Scheinwerferlicht, Interesse an Guatemala und an der Lebenssituation der Menschen wächst und dass vor allem Druck aus dem Ausland entsteht, die gravierendsten Probleme anzugehen. Nach rund einem Dutzend Reisen in dieses Land in den letzten zwanzig Jahren habe ich Zweifel!

EZA
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