Dienstag, 10. Juli 2007

Ebay als Gegenentwurf zur Wegwerfgesellschaft

Eine Ebay-Werbung der letzten Wochen regt zum Nachdenken an. Es wird dazu ermuntert, in Kellern und auf Dachböden zu schauen, ob man Dinge findet, die man über Ebay versteigern kann, um sein Urlaubsbudget aufzubessern.

Ein Gedanke, der dabei nicht erwähnt wird, der aber in dem sehr lesenwerten Buch „Wir nennen es Arbeit“ von Holm Friebe und Sascha Lobo auf Seite 237 Eingang findet, ist die Tatsache, dass nun Produkte, die früher in Kellern und auf Dachböden vergammelten oder direkt auf den Mist wanderten, wieder in den Wirtschaftskreislauf eingeschleust werden. Zum Teil werden defekte Produkte auf den Markt gebracht, die von Bastlern wieder in Stand gesetzt werden, zum Teil werden auch Produkte, die gerade aus der Mode gekommen sind oder technisch ein wenig veraltet sind („wer kauft in einem Geschäft einen PC, der zwei Jahre alt ist und noch nicht gebraucht wurde?“) einer neuen Verwendung zugeführt.

Ich denke, dass sich hier unbemerkt aber doch ein paar Prinzipien durchsetzen, die in der Wissenschaft schon eine Zeitlang bekannt sind: dass die Produktlebensdauer durch Reparatur und Weiterverwendung erhöht werden kann und dass dadurch ein Markt für Gebrauchtgüter zu wachsen beginnt, der nicht unbedingt planbar, im Sinne der Nachhaltigkeit aber erwünscht ist. Angeblich soll das erste Produkt, dass der ebay-Gründer Pierre Omidyar verkauft hat, ein defekter Laserpointer gewesen sein. Wurde damit das Ende der Wegwerfgesellschaft eingeläutet? Das ist wahrscheinlich genauso vermessen wie die Feststellung, dass Ebay ein Gegenentwurf zur Wegwerfgesellschaft ist. Aber offensichtlich kann Ebay doch stärker zu einer nachhaltigeren Wirtschaftsweise beitragen, als uns bisher bewusst ist!

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