Dienstag, 26. Juni 2007

Persönliche Nachhaltigkeit

Vergangene Woche gab es im Burgenland ein Treffen des Akteursnetzwerkes Nachhaltiges Österreich. Bis zu hundert Personen nahmen an dem zweitägigen Treffen teil, das unter anderem dem Rückblick auf den vor zwanzig Jahren veröffentlichten Brundtlandbericht galt. Zu Beginn stand die Definition der persönlichen Stolpersteinen, die uns an einem nachhaltigen Lebensstil hindern. Die Themen, die auf die Steine geschrieben und der Gruppe zum Teil präsentiert wurden, waren vielfältig: die fehlende Kommunikation mit anderen, Bequemlichkeit und die Schwierigkeit, für sich selbst eine ausgeglichene Work-Life-Balance zustande zu bringen - die Liste ließe sich noch lange fortsetzen.

Die Frage nach der persönlichen Nachhaltigkeit war es auch, die mich überlegen ließ, mit welchem Verkehrsmittel ich einen zweitägigen Termin in Wien wahrnehmen sollte. Mit dem eigenen PKW wäre ich von Haus zu Haus in unter zwei Stunden und vor allem heute, nach dem letzten Termin um 20.00 Uhr oder etwas später wieder zurück in Graz. Langes Herumrechnen, wie viel reine „Fahrzeit“ und wie viel produktive Zeit („Arbeit am Laptop im Zug“) ich haben würde, wenn ich mit Bus und Bahn unterwegs wäre, vor allem aber die Erinnerung an die persönliche Nachhaltigkeit und damit die Frage der CO2 Bilanz, der Kosten und des „reinen Gewissens“ waren es, die mich den Zug nehmen ließen. Ein wenig habe ich es bereut: gestern war einer der heißesten Tage des heurigen Sommers. Die Zuggarnitur war ein „eingeschobener“ Regionalzug ohne Klimaanlage, ohne Steckdosen und die Qualität des Wagenmaterials war mies. Der Slogan der ÖBB „Bahn fahren – Nerven sparen“ traf in diesem Fall wohl nicht ganz zu... Während auf der Westbahn zwischen Wien und Salzburg modernste Hochgeschwindigkeitszüge verkehren, war dieser Zug das genaue Gegenteil.

Ein Gedanke tröstet ein wenig. Im Brundtland-Report, den ich für meinen letzten Podcast wieder einmal studierte, stand unter anderem ein Satz, den wir immer wieder vergessen. Nachhaltigkeit bedeutet wohl auch, dass der Lebensstil, den wir in den reichen Ländern des Nordens leben, auf Dauer nicht möglich sein wird und wir den Ressourcenverbrauch drastisch reduzieren müssen. So habe ich in diesen Tagen nachhaltig gehandelt, auch wenn dies mit einem kleinen, aber verkraftbaren Komfortverzicht verbunden war!

Link: Podcast "Die globale Dimension der Nachhaltigkeit"

EZA
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